Was sind Sonderziehungsrechte?

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Sonderziehungsrechte wurden vom IWF 1969 als künstliches Reserveguthaben geschaffen, als sich abzeichnete, dass die weltweit verfügbaren Gold- und Devisenreserven zur Deckung der Ausgaben der Staaten nicht ausreichte. Die neue Währungseinheit dient als Grundlage für eine Rechnungseinheit und Umrechnungseinheit für Transaktionen mehrerer globaler finanzieller Institutionen und wird bargeldlos auf Sonderkonten des IWF geführt.

Durch die Sonderziehungsrechte konnte die Liquidität der internationalen Staatenwelt wieder deutlich erhöht werden und das Gold in seiner Funktion als bislang nahezu einzige Deckung von Gold entlastet werden.

Herkunft des Begriffs

Der Herkunft des Begriffs der Sonerziehungsrechte kommt aus dem englischen und heißt im Original special drawing rights (SDR). Dabei ist zu beachten, dass der Begriff des Ziehens (to draw) in der Begriffswelt des IWF das Anfordern von Fremdwährung gegen die eigene Währung bedeutet.

Wenn ein Staat z. B. für ein Geschäft eine bestimmte Menge an US-Dollars benötigt, kann er seine eigene Währung gegen SDR umtauschen und mit was sind Sonderziehungsrechte anstelle von US-Dollars bezahlen.

Konferenz in Bretton Woods

1944 wurde in Bretton Woods unter Beteiligung und Zustimmung von 44 Staaten ein neues weltweites Finanzsystem geschaffen, das den US Dollar als Leitführung einführte und diesen an Gold band.

Nach Weltwirtschaftskrise und Zweitem Weltkrieg, dessen Ende sich bei der Konferenz abzeichnete, sollte ein neues krisenfestes Finanzsystem geschaffen werden, das den internationalen Güterverkehr und andere Transaktionen ermöglichen sollte. Mit dem Marshall-Plan fand das neue System Anwendung und betonte gleichzeitig die neue Führungsrolle der USA in politischer und ökonomischer Hinsicht.

Da in Bretton Woods gleichzeitig IWF und Weltbank gegründet wurden, galten diese supranationalen Institutionen seitdem Kritikern als von US-Interessen geleitet und voreingenommen und Verteidigern dieses Systems als Garant einer neuen ökonomischen Ordnung, die sich durch Wirtschaftswunder und nachhaltiges Wirtschaftswachstum der westlichen Staaten nach den Erschütterungen und Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs bewährt habe.

Einführung der SDR

Bei der Einführung der Sonderziehungsrechte 1969 wurde ein Vorschlag des Ökonomen John Maynard Keynes aufgegriffen. Dieser hatte bereits 1944 in Brettin Woods in den Raum geworfen, die internationalen Transaktionen nicht von der Finanzkraft eines einzigen Staates abhängig zu machen. Diese Abhängigkeit könnte anzyklisch von Investoren ausgenutzt werden. Stattdessen sollen Krisen durch verstärkte Investitionen aufgefangen werden.

Die Einführung der Sonderziehungsrechte war notwendig geworden, nachdem sich abzeichnete, dass die US-Wirtschaft aufgrund des rasanten Wirtschaftswachstums anderer Staaten und ihres eigenen wachsenden Defizits in Folge des Vietnam-Krieges nicht mehr dazu in der Lage war, die Handelsbeziehungen dieser Staaten durch ihr Gold alleine zu stemmen. So wurden die Sonderziehunghsrechte als neue konvertierbare Reservewährung geschaffen, die, unabhängig von Goldreserven, nun gegen jede wichtige internationale Währung eingetauscht werden konnte.

Das Monopol des US Dollars war gebrochen, andere Währungen wie die Deutsche Mark, der japanische YEN oder das Britische Pfund wurden zunehmend attraktiv und in Form der Sonderziehungsrechte eingetauscht. Heute gilt der Euro neben dem US Dollar als wichtigste Währung weltweit.

Einsatz der Sonderziehungsrechte

1970-1972 wurden die Sonderziehungsrechte im internationalen Finanzverkehr genutzt und lagen dann infolge des Wiedererstarken der US-Wirtschaft 25 Jahre auf Eis. Bei der Finanzkrise 2008/09 wurden dagegen mehr als 200 Milliarden an umgerechneten USD ausgeschüttet, um das Liquiditätsproblem zahlreicher ins Straucheln geratener Staaten aufzufangen.

Da es heute neben den USA mit China, Indien, Japan und der EU den USA wirtschaftlich gegenüber kongeniale Staaten gibt, von denen allein China mit 120 Staaten Handel treibt (USA: 70), hat das System der SDR als Stabilisator und Devisenbeschaffer auch anderer wichtiger Währungen neben dem USD Zukunft, wenngleich auch hier eine alles lösende Wunderwirkung nicht erwartet werden kann, dafür ist das weltweite Wirtschaftswesen zu komplex.

Probleme durch Sonderziehungsrechte

Nachdem die Sonderziehungsrechte infolge von Banken- und Finanzkrise ihre Widergeburt feierten, zeigten sich neben den Vorzügen dieser Sonderwährung auch Probleme. Die Probleme bestehen darin, dass bestimmte Staaten dazu neigen, die Devisen weniger für eine notwendige Investitionspolitik zu verwenden als vielmehr dafür, um den Konsum wieder anzukurbeln und von der Krise Betroffenen unter die Arme zu greifen. Das ist zwar durchaus geeignet, um soziale Unruhen abzuschwächen, aber löst die Wirtschaftsprobleme langfristig nicht.

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